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Kaffee Weltreise Guatemala PUR

Posted in Archiv 2022, and Weltladen

Vom „Indio-Kaffee“ zu Guatemala PUR

Gegründet wurde FEDECOCAGUA 1969 mit der Unterstützung von MISEREOR. Aus den anfangs 19 Kooperativen wurde der größte Kaffee-Produzenten-Dachverband in Guatemala. Heute gehören ihm 148 Mitgliedsgruppen an. Weltweit waren die Kaffeebauern von FEDECOCAGUA die ersten, die ihren Arabica-Kaffee an den Fairen Handel verkaufen konnten.

Chance für die indigene Bevölkerung

Besonders für die indigene Bevölkerungsgruppe der Maya trägt der Faire Handel zur Sicherung der Existenz bei. Sie sind in Guatemala besonders stark von Armut betroffen. Rund 70 Prozent der bei FEDECOCAGUA organisierten Produzenten sind Maya.

Mehr Macht für die Kleinbauern

Gerardo de León ist seit über 30 Jahren Verkaufs- und Exportmanager bei FEDECOCAGUA. In Gesprächen betont er immer wieder, wie wichtig es für die Kleinbauern war, sich zusammenzuschließen: „Indem sie sich in Genossenschaften und in einem Verband organisierten, waren die Bauern auch selbst besser über den Markt und die Kaffeepreise informiert. Die Coyoten, so nennen wir hier die ausbeuterischen Zwischenhändler, konnten sie nicht mehr so einfach über den Tisch ziehen.“ 

Zusammenarbeit mit ausländischen Organisationen

Bereits 1967 konnte FEDECOCAGUA mit einem Zuschuss von GEPA-Gesellschafter MISEREOR zum Beispiel LKWs anschaffen. Auch andere Organisationen, wie die niederländische S.O.S. Wereldhandel (heute FTO, Partnerorganisation der GEPA) unterstützten den Genossenschaftsverband beim ausschlaggebenden Schritt: Dem Zugang zum Markt. Denn: Kaffee gab es ja, jetzt fehlten nur noch die Kunden. Diese konnte FEDECOCAGUA mit Hilfe der ausländischen Organisationen gewinnen. 

Jahrzehntelange Partnerschaft

„Die ‚Coyoten’ können die Bauern nicht mehr über den Tisch ziehen.“ — Gerardo de León

Seit 1978 arbeitet die GEPA mit FEDECOCAGUA zusammen. Für die GEPA ist FEDECOCAGUA ein wichtiger und einer der ältesten Handelspartner. Nicht nur im „Guatemala PUR“ sind ihre Bohnen enthalten, sondern auch in zahlreichen Kaffeemischungen der GEPA wie zum Beispiel im „Café AHA“ oder der „Milden Mischung“

Kleiner Anfang – große Wirkung

Der Faire Handel hat für FEDECOCAGUA viele Verbesserungen ermöglicht:

„Früher gab es schlechte Wege und nur einfache Transportmittel, für viele nur Lasttiere so wie Pferde oder Esel. Jetzt sind die Mitglieder ein ganzes Stück mobiler. Dadurch haben sie auch einen viel besseren Zugang zu Gesundheitsvorsorge und Krankenhäusern“, nennt Gerardo de León ein Beispiel.



Die Mehrpreise hat der Genossenschaftsverband in vielen Bereichen investiert, insbesondere in Verbesserungen bei Anbau, Ernte und Qualität, aber auch in Weiterbildungen zu Gesundheit.

Auch für Frauen hat sich innerhalb der Genossenschaft vieles getan in den vergangenen Jahren. Heute ist es nichts Ungewöhnliches mehr, in den entscheidenden Gremien auch Frauen anzutreffen. Es gibt auch Führungspositionen, die von Frauen besetzt sind – ein Beispiel ist die Managerin Lily Palacios Argueta

Von Landlosen zu Kaffeebauern

Vieles hat sich also für die Kaffeebauern in den 40 Jahren verändert. Besonders herausragend ist, dass aus den einst recht- und besitzlosen Kaffeepflückern Kleinproduzenten wurden, die ihr eigenes Stück Land besitzen – einige beschäftigen selbst schon Saisonarbeitskräfte. So auch der 24-jährige Lisandro Pablo Matías. 

Immer mehr Arbeiter und Pflücker wissen, was ihre Rechte sind. Dies sind keine Selbstverständlichkeiten in einem lateinamerikanischen Land zumal im landwirtschaftlichen Sektor die Arbeitsbedingungen häufig sehr schlecht sind.

Immer mehr Arbeiter wissen um ihre Rechte.


Ein positiver Nebeneffekt dieser Entwicklung ist, dass durch die Beschäftigung von Saisonarbeitskräften mehr Menschen in der Region bleiben, statt in die abzuwandern. 

Zukunft für die junge Generation

Der Kaffeeanbau bietet auch der nächsten Generation eine gute Zukunftsperspektive: 27 Prozent der Bäuerinnen und Bauern wünschen sich, dass auch ihre Kinder Kaffeeproduzenten werden.

Bei 30 Prozent der Kaffeebäuerinnen und Kaffeebauern arbeiten die Kinder bereits als Kaffeeproduzenten. Ihnen kommt ihre gute Ausbildung zugute, die verbesserte Gesundheitsversorgung und all die Errungenschaften, die nicht zuletzt auch durch den Fairen Handel erzielt wurden.

Kaffeebauer Cipriano im Dialog mit einem landwirtschaftlichen Berater


Es gibt noch viel zu tun…

Die Mitglieder von FEDECOCAGUA wissen, dass sie als Kleinproduzenten bei Qualität und Preis wettbewerbsfähig bleiben müssen – und das bei steigender Konkurrenz auf dem Weltmarkt. Diesen Herausforderungen stellen sie sich und erhoffen sich dabei auch weiterhin die Unterstützung durch den Fairen Handel. Wünsche und Visionen haben viele der jungen Kaffeebauern: Beispielsweise ein Stipendienprogramm für ihre Kinder. 

Ein großes Problem ist laut Gerardo de León, dass die Zwischenhändler versuchen, die Preise von FEDECOCAGUA zu überbieten und sie den Kaffeehandel mittlerweile dazu nutzen, um Drogengelder zu waschen.

…doch die Erfolgsgeschichte geht weiter

Dennoch ist die Erfolgsgeschichte von FEDECOCAGUA und dem Fairen Handel noch lange nicht zu Ende. Als GEPA wollen wir auch in Zukunft dafür sorgen, dass die Spitzenkaffees aus Guatemala möglichst viele alte und neue Liebhaber finden.

Porträt: Leonarda macht Mut

Leonarda war nur zwei Jahre in der Grundschule – jetzt bestimmt sie in den wichtigen Gremien mit. Sie ermutigt auch andere Frauen sich fortzubilden.

Porträt: Lily und Erasmo

Der Vater ist Kaffeebauer, die Tochter Managerin der Genossenschaft „Il Nuestro Futuro“ – „Unsere Zukunft“. 

Porträt: Lisandro eigenes Land

Seine Eltern mussten noch als Landarbeiter auf Kaffee-Fincas arbeiten, während er seinen eigenen Grund und Boden bewirtschaftet.

Alle Bilder auf dieser Seite stammen von GEPA

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